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Schmerzmedikamente und Schmerzpflaster

Ein paar Hintergrundinformationen zur konventionellen Therapie

In der ganzheitlichen Schmerztherapie wird versucht, auf die dauerhafte Gabe von Schmerzmitteln soweit möglich zu verzichten. Deshalb liegt der Schwerpunkt in der Anleitung zu Eigenübungen, Ausdauertraining, Entspannungsverfahren, Reizstrom, Triggerpunktbehandlung, Chirotherapie, Neuraltherapie und Akupunktur. Oft ist auch die Anwendung von pflanzlichen Präparaten und Vitalstoffen möglich (z.B. bei rheumatischen Erkrankungen).

In bestimmten Fällen können Schmerzmittel auch als Pflaster angewendet werden. Dazu gehört z.B. das Capsaicin-Pflaster aus der Cayenne-Pfefferpflanze oder das Lidocain-Pflaster bei Nervenreizungen. Bei Tumorschmerzen (und in seltenen Fällen auch bei anderen Schmerzen) finden Morphin-haltige Pflaster Anwendung, die eine gleichmäßig über den Tag verteilte Wirkung entfalten, allerdings durch diese anhaltende Wirkung auch weniger gut steuerbar sind (z.B. bei einer Überdosierung).

Unsere Schmerzexperten besprechen gerne mit Ihnen natürliche Alternativen zu konventionellen Schmerzmitteln – können Sie aber auch mit chemischen Medikamenten behandeln, wenn dies erforderlich ist.

Welche Schmerzmittel gibt es?

Im Bereich der chemischen oder konventionellen Schmerzmittel gibt es verschiedene Gruppen, die bei unzureichender Wirksamkeit der natürlichen Schmerztherapie eingesetzt werden können:

Nicht-steroidale Antirheumatika (Entzündungshemmende Schmerzmittel): Dazu gehören Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol, ASS und Naproxen. Diese Medikamente sind für den kurzfristigen Einsatz bei Kopf- oder Entzündungsschmerz bzw. Rheuma sehr gut wirksam. Auf die Dauer kann es jedoch zu erheblichen Nebenwirkungen kommen, weil diese Medikamente fast alle inneren Organe angreifen können. Besonders zu erwähnen sind Magengeschwüre, Darmblutungen, Leberreizungen, Herzinfarkt und Nierenschwäche. Bei längerfristiger Anwendung sollten immer regelmäßige Laborkontrollen erfolgen und nach Alternativen gefahndet werden.

Metamizol/Novaminsulfon nimmt eine gewisse Sonderstellung ein, da es deutlich weniger ungünstige Einflüsse auf die inneren Organe ausübt. Allerdings kann es in seltenen Fällen zu einem Einbruch in der Zahl der Abwehrzellen führen. Metamizol ist ein relativ starkes Schmerzmittel, das aber leider nicht bei allen Weichteilschmerzerkrankungen wirksam ist.

Triptane (z.B. Sumatriptan): Es handelt sich um ein spezielles Mittel gegen Migräne, das dazu führt, dass sich die im Migräneanfall erweiterten Blutgefäße zusammenziehen. Als Nebenwirkung können sich auch Adern im Herzen verengen und bei entsprechender Veranlagung einen Herzinfarkt auslösen.

Muskelentspannende Schmerzmittel: Gerade bei Schmerzen des Muskelapparates helfen oft muskelrelaxierenden Schmerzmittel. Manchmal können Müdigkeit und Leberwerterhöhungen als Nebenwirkungen auftreten.

Antiepileptika (z.B. Carbamazepin, Gabapentin oder Pregabalin) können bei Nervenschmerzen wie Trigeminusneuralgie, Polyneuropathie oder Bandscheibenvorfällen mit Nervenschmerz wirksam sein. Sie können am Anfang zunächst Müdigkeit und Gleichgewichtsstörungen verursachen, die bei längerer Anwendung jedoch häufig verschwinden.

Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Mirtazepin oder Duloxetin) können unabhängig vom Vorliegen einer depressiven Störung Schmerzen eindämmen. Sie stärken nämlich die Schmerzverarbeitung im Rückenmark, indem Serotonin als schmerzhemmender Neurobotenstoff vermehrt in den Nervenendigungen angereichert wird. Auch sie können am Anfang zu gewissen Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Verdauungsstörungen führen, die im Verlauf der Behandlung nachlassen. Die Schmerzhemmung setzt nach ca. 1-2 Wochen ein. Wenn eine antidepressive Wirkung gewünscht wird, muss in der Regel eine höhere Dosis verwendet werden. Die stimmungsaufhellende Wirkung beginnt dann nach 2-4 Wochen.

Tramadol und Tilidin sind leichte Morphin-ähnliche Schmerzmittel (Opioide), die allerdings ohne Betäubungsmittelrezept verordnet werden können. Sie sollten – wie alle anderen Opioide auch – ausschließlich in retardierter Form (das heißt: mit verzögerter Freisetzung) verwendet werden. Es kommt kaum zu Organschädigungen, aber relativ häufig zu Beginn zu Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Übelkeit. Sie sind zur langfristigen Schmerztherapie geeignet.

Stärkere Opioide (z.B. Morphin, Oxycodon) müssen wie die schwachen Opioide langsam einschleichend dosiert werden, um anfängliche Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. Außer Verstopfung und selten Ödeme gibt es in der Langzeitanwendung relativ wenige Nebenwirkungen. Leider sind auch starke Opioide nicht immer wirksam. Kurz- oder schnellwirksame Opioide sind nur bei Tumorpatienten indiziert.