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Spinalkanalstenose

… wenn der Rückenmarkskanal zu eng wird … oder der Schmerz beim Gehen

Was ist eine Spinalkanalstenose?

Die Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Rückenmarkskanals, die meistens im Rahmen von Verschleißerscheinungen (z.B. Bandscheibenvorfällen oder einer Facettengelenksarthrose) auftritt. Es kommt dann in der Regel zu Rückenschmerzen mit Ausstrahlung oft in beide Beine, die vor allem beim Gehen und Stehen auftreten und durch Vorbeugung, Sitzen oder Radfahren gelindert werden. Diese sogenannte “Claudicatio spinalis” ähnelt etwas in der Symptomatik der durch das Rauchen entstehenden arteriellen Verschlußkrankheit (pAVK, “Schaufensterkrankheit”). In beiden Fällen müssen die Betroffenen häufig nach einer Wegstrecke von wenigen hundert Meters stehen bleiben – nach einer kurzen Pause lassen die Schmerzen nach, und sie können weitergehen. Die Schaufensterkrankheit ist jedoch auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen, während die Spinalkanalstenose durch einen Druck auf die Nerven bei aufrechten Körperhaltung ausgelöst wird. Deshalb laufen Betroffene häufig mit gebeugtem Rücken.

Wie wird eine Spinalkanalstenose diagnostiziert?

Bei entsprechender Symptomatik wird ein Computertomogramm (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt. Hier können Verschleißerscheinungen, Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksarthrosen und Einengungen des Rückenmarkskanals gesehen (oder ausgeschlossen) werden.
Allerdings ist nicht jede in der MRT oder CT gefundene Spinalkanalstenose relevant, das heißt: Sie muss nicht schmerzen oder Ursache der geklagten Beschwerden sein. Denn bei 21% der über 60jährigen findet man eine Spinalkanalstenose in der Bildgebung – aber nur der geringe Anteil leidet darunter. Bei dem Rest handelt es sich um “altersentsprechende Abnutzung”. Insofern ist es wichtig, nicht nur auf die Befunde der Röntgenärzte zu vertrauen, sondern durch eine schmerztherapeutische Anamnese und gründliche manuelle Untersuchung herauszufinden, ob wirklich die Verengung des Rückenmarkskanals die Ursache darstellt. Denn viel häufiger sind muskuläre Störungen für die Schmerzen verantwortlich! Der Vorteil: Muskelschmerzen sind viel einfacher zu behandelt – und eine Operation ist dann auch nicht erforderlich.

Wie wird eine Spinalkanalstenose ganzheitlich behandelt?

Prinzipiell wird nur eine symptomatische Spinalkanalstenose behandelt – also eine, die typische Beschwerden verursacht. Bei nicht-typischen Beschwerden muss nach einer anderen Ursache gefahndet werden. Bei keinerlei Schmerzen kann höchstens eine Kräftigung der Rückenmuskulatur zur Prophylaxe erfolgen.

Bei klassischer Spinalkanalstenose mit “Claudicatio spinalis” sollte im Akutstadium mit muskelentspannenden Techniken und Schmerzspritzen/Neuraltherapie gearbeitet werden und im chronischen Stadium Physiotherapie und Muskelaufbau betrieben werden.

Unterstützend können oft sehr gut Akupunktur, Schröpfen und Kinesiotapes helfen. Bei schweren Schmerzzuständen ist manchmal die zusätzliche Gabe von Schmerzmitteln (auch auf pflanzlicher Basis) erforderlich.

Nur bei anhaltend intolerablen Schmerzen oder bei starken Beeinträchtigungen der Nervenfunktion ist eine Operation sinnvoll. Dann werden meistens die betroffenen Wirbel gefenstert oder ein Teil des Wirbelbogens oder der vorgefallenen Bandscheibe abgetragen. Gelegentlich sind bei Instabilität der Wirbelsäule auch Fixierungen mit Platte und Schraube erforderlich.